Man nehme: Drei gründungsbegeisterte Bremer, die Schwarze Soldatenfliege sowie viele Boxen voller Obst- und Gemüsereste – fertig ist der Ansatz für eine nachhaltige Lösung, den Regenwald vor weiterer Zerstörung und die Meere vor Überfischung zu schützen.
»Alle sechs Sekunden fällt eine fußballfeldgroße Fläche Regenwald dem Anbau von Soja zum Opfer«, weiß Norman Breitling vom Start-Up Farmcycle. Gemeinsam mit seinem Co-Gründer Florian Berendt und seinem Mit-Gesellschafter Amir Mehmedović arbeitet er daran, dass sich das ändert. Das Ziel des Teams: Sowohl Sojaproteine als auch Fischmehl durch alternative Proteine zu ersetzen, die aus Insekten gewonnen werden. Eine Pilotanlage für den Herstellungsprozess haben die drei bereits.
Dort werden derzeit Larven der Schwarzen Soldatenfliege verarbeitet. Sie fressen sich zunächst zehn Tage an organischen Abfällen satt und werden dann in heißem Wasser verbrüht und getrocknet. Zwischen 50 und 60 Prozent Protein enthält eine getrocknete Larve. Außerdem: einen hohen Fettanteil und Spurenelemente.
Vier Millionen Tonnen Soja importiert allein Deutschland pro Jahr, 90 Prozent davon werden zu Tierfutter. Auch Fischmehl landet vorwiegend in der Massentierhaltung. Die Bremer Insektenfarm könnte daher vor allem für die Futtermittelindustrie ein »game changer« werden. Nicht nur, dass das Farmcycle-Produkt ein umweltverträglicherer Rohstoff als Soja und Fischmehl wäre – es würde zudem als regionale Alternative die Beschaffungswege deutlich reduzieren.
Im aktuellen „Go global“-Podcast berichten Norman Breitling und Dieter Meyer von Vitakraft mehr über den Kreislauf in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie. Außerdem erzählt Norman ausführlich über die Gründung und die Idee von Farmcycle:
Produktideen, die unsere Umwelt schützen, stellen wir immer gern vor. HIDDN CHAMPIONS auch. An Farmcycle begeistert uns aber noch etwas anderes: Dass es das Start Up überhaupt gibt, hat mit der kollegialen Gründer:innen-Szene in Bremen zu tun. Sie hält nichts von Konkurrenzgedanken, sondern netzwerkt im allerbesten Sinne. Deshalb konnte Norman Breitling vor einigen Jahren auch ohne Sorge auf jeder StartUp-Veranstaltung von seiner Idee berichten und am Ende seinen Mitgründer Florian finden. Auch davon erzählt er im Podcast.